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GLOBAL MERCY – Schiffe der Hoffnung

14-08-2023


Ein neuer Anfang …

Auf ein Schiff zu gehen, ist heutzutage für viele von uns nichts Besonderes mehr. Es gibt doch überall genügend Vielfahrer, wie sie gern genannt werden, die bei ihren Reisezielen den Wasserweg wählen. Ob es nun eine Auto-Fähre, ein grösseres Freizeitboot, ein Flussschiff oder ein grosses Kreuzfahrtschiff ist, die Auswahl an Varianten ist unermesslich gross.

Dabei wird die Phase vor der Reise insbesondere bei der grossen Zahl an Kreuzfahrern gern als Zeit der „Vorfreude“ betitelt. Dieser Begriff ist von kommerziellen Reedereien gut kalkuliert in das firmeneigene Marketing übernommen worden um neben der Bildersprache auch beim geschriebenen Wort mit positiver Wahrnehmung auf die zukünftigen Kunden einzuwirken.

Die Sprecher von Global Mercy vermitteln humanitäre Botschaften.

Bei unserem heutigen Thema sieht die Angelegenheit doch deutlich anders aus. Wir werden ein Schiff betreten, mit dem wir vielleicht auf Reise gehen können, aber bei dem der Begriff „Vorfreude“ eine ganz andere Dimension erhalten würde. Das Schiff ist eine absolute Seltenheit unter den Tausenden Wasserfahrzeugen auf der Erde und wichtiger als unsere denkbare Vorfreude ist die Wahrnehmung derer, die unser Schiff bereits erwarten.

Für diesen Fall sind andere Begriffe angemessen, sowie es das Wort „Hoffnung“ in sich trägt.
Hoffnung auf Hilfe, Unterstützung, Betreuung, Gesundung und ein normales Leben. Alles selbstverständliche Dinge für die Reisenden, die freiwillig und ohne jede Not ihre finanziellen Mittel in eine Freizeit- oder Urlaubsreise stecken und dann mit viel Vorfreude dem herbeigesehnten Ereignis entgegensehen.

Brücke der Global Mercy

Das Schiff, von dem unsere Reportage handeln wird, trägt den Namen „Global Mercy“ und wird von der internationalen Hilfsorganisation Mercy Ships betrieben. Wir haben uns mit der spanischen Abteilung der weitgefächerten Einrichtung in Verbindung gesetzt. Auf Einladung des Präsidenten von „Naves de Esperanza, España“ Gerardo Vangioni werden wir das grösste Hospitalschiff der Welt besuchen und sein wertvolles Innenleben und die dort tätigen freiwilligen Mitarbeiter begrüssen können.

Am 4. Juli war die kleine schwimmende „Stadt“ mit hochmodernem Krankenhaus von ihrem Einsatz im westafrikanischen Senegal und Gambia nach Teneriffa zurückgekehrt. Bis Ende Juni waren in Afrika mehrere Monate lang Patienten aus beiden Ländern vom Hafen in Dakar aus versorgt worden. Darüber berichten wir noch an anderer Stelle. >>>

Das Laboratorium des Hospitals

Um das Schiff für seine zukünftigen Einsätze neu auszurüsten und Wartungsmassnahmen durchführen zu können, musste ein strategisch günstig liegender Hafen gewählt werden. Wie bei vielen anderen Fracht-, Forschungs und Explorationsschiffen üblich, so entschied sich auch die NGO Mercy Ships wieder für die Inseln des kanarischen Archipels.

Der Standort auf Teneriffa befindet sich weitab von der Hauptstadt Santa Cruz und ihrem bekannten Hafen im Süden der Insel bei Granadilla de Abona. Dort bietet der neue großzügig angelegte Industriehafen sehr viel Platz und auch alle Voraussetzungen um die notwendigen Arbeiten am und im Schiff zu erledigen. Eine Folge unserer Reportage wird auch diese Themen ausführlicher beschreiben. >>>

Kapitän der Global Mercy

So geht es weiter …

Am 17. August soll es für die Global Mercy dann wieder auf See gehen um das neue Zielgebiet für die bereits geplanten Hilfsaktivitäten anzusteuern. Es wird dieses Mal das westafrikanische Sierra Leone sein, wo die Global Mercy noch vor Ende August erwartet wird.

Die Global Mercy vor der Küste von Granadilla

Bereits seit Monaten ist in dem afrikanischen Land ein Team aus Mitarbeitern des Schiffes und Einheimischen vor Ort dabei, die notwendigen Voraussetzungen für die vorwiegend chirurgischen Operationen an Bord zu schaffen.

Dazu wird in unzähligen Sprechstunden mit den Patienten, die nach Dringlichkeit und Krankheitsbild ausgesucht werden, ein sinnvoller Zeitplan entwickelt, bei dem auch die Anreise und die jeweiligen Unterbringungsmöglichkeiten der Kranken und ihrer Familien zu berücksichtigen sind. Die Behandlungen umfassen ein weites und dennoch notwendigerweise spezialisiertes Spektrum von Augen- und Zahnmedizin bis hin zu komplizierten chirurgischen Eingriffen, die auch vor großen äußeren Tumoren nicht halt machen.

Im Vortragssaal der Global Mercy

Doch auch die Ausbildung und Fortbildung der eigenen Crew und der medizinischen Fach- und Hilfskräfte in den jeweiligen Ländern werden in Kooperation mit staatlichen afrikanischen Institutionen an Bord geleistet. Darüber hinaus können die Kinder der Familien an Bord alle eine kleine Schule auf dem Schiff besuchen und sich bei vielen Spielmöglichkeiten nicht zuletzt auf dem Sonnendeck austoben.

Wir werden alle diese Aspekte in unseren Berichten näher beleuchten. Doch am Beginn soll der freundliche Empfang auf der Global Mercy stehen. Eine typische Schiffstreppe aussen an Bord befestigt, bringt uns vorbei an der Rezeption auf das faszinierende Schiff, wo wir überwiegend in englischer Sprache freundlich begrüßt werden. Kaffee, Tee und Kuchen lassen auch nicht auf sich warten. Helfende Hände sind überall und überbrücken auch manchmal vorhandene Sprachbarrieren.

Cafeteria auf dem Restaurant-Deck mit Wandlampen (rechts) aus dem ersten Mercy Ship Anastasis

Unser Englisch ist nicht mehr das Beste, Deutsch ist an Bord wenig zu hören, aber eben nicht immer in unserer Nähe. Schließlich verfügen wir über null Kentnisse im Niederländischen und rudimentäre Fähigkeiten auf Französisch, was wir besser erst garnicht aktivieren.

Bleiben wir unserem Grundsatz treu: Auf spanischem Boden wird castellano gesprochen. Bleibt also nur die spanische Sprache, unsere tägliche Umgangssprache, die auch eine kleine Gruppe von Besuchern, die überwiegend aus Teneriffa kommen, muttersprachlich sprechen. Da die Hauptsprache an Bord, das Englisch, aber in vielen Ländern der Welt das Spanisch nicht verdrängt hat, werden wir an Bord erfreulicherweise immer wieder Mitarbeiter mit anderen Nationalitäten finden, die wir mit viel mehr als einem „Hola“ oder „Hello“ begrüßen können. Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass freiwillige Mitarbeiter aus über fünfzig Nationen auf den beiden Schiffen von Mercy Ships vertreten sind.

Die spanischsprachigen Teilnehmer am Kaffeetisch

Vom frischen Wind an der Küste Granadillas zerzaust, haben wir also nach über dreißig steilen Stufen das Begrüssungsdeck der Global Mercy betreten. Gleich nach dem Kennenlernen innerhalb der Besuchergruppe, wenden wir uns pünktlich dem fachlichen Vortrag über das humanitäre Projekt zu, das vor über 45 Jahren von dem Gründer-Ehepaar Donald und Deyon Stephens ins Leben gerufen wurde. Die ersten Hilfseinsätze fuhr damals noch das kleine Schiff „Anastasis„.

Das neue Hospitalschiff, die Global Mercy, hat eine Länge von 174 Meter, eine Breite von 28,6 Meter und bietet modernste Betten für 200 Patienten. Das zweite aktive Schiff, die Africa Mercy liegt derzeit in Südafrika. Die Menschen in ihrem Einsatzgebiet versorgt sie nach Wartungsmaßnahmen vom Hafen in Durban aus und soll kommendes Jahr für weitere Hilfsprojekte zur Insel Madagaskar in den Indischen Ozean verlegt werden.

Präsident Gerardo Vangioni – Naves de Esperanza zeigt uns eine Familienkabine.

Unser Glück ist auch, dass wir jederzeit begleitet werden vom Präsidenten Gerardo Vangioni, der virtuos alle inhaltlichen Ansprüche der Besucher auf Englisch und Spanisch verständlich und klar beantwortet.

Die Fülle an unterschiedlichen Sachgebieten, die zu vermitteln sind, bringt es mit sich, dass er auch manchmal auf die Uhr sehen muss, wenn ich meinen Kameras interessante Motive einverleiben will. Ich bleibe dabei meiner Eigenart vollstens treu, nichts versäumen zu wollen und mit Ruhe das Motiv zu fokussieren oder in Gespräche zu verwickeln und muss als Nachzügler auch mal ermahnt werden. Doch keine Angst, liebe Leserinnen und Leser, es fehlt an nichts in unserer Reportage, was Sie wissen wollen.

Auch wir stehen nun am Anfang einer neuen Etappe.


Cheftechniker César aus Venezuela auf dem Versorgungsdeck der Global Mercy


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3 Kommentare zu „GLOBAL MERCY – Schiffe der Hoffnung Hinterlasse einen Kommentar

  1. Gefällt mir super, Deine Reportage von der Global Mercy. Wird es auch eine Folge geben, die uns die Schule zeigt? Es werden dort ständig Französischlehrer gesucht…..

    • Hola Leseratte und mein Dankeschön. Ich werde weitere Folgen gestalten und danach alles in ein Video einfliessen lassen. Ja, ich habe auch Lehrerinnen begrüssen und aufnehmen können, aber der schulische Betrieb wird fehlen müssen. Es ist ja noch Hafenzeit. Der Bereich Bildung und auch Fortbildung ist jedenfalls sehr umfangreich an Bord.
      Bei weiteren Fragen kannst Du unkompliziert die deutsche Stelle von Mercy Ships konsultieren. Hier kannst Du mich auch jederzeit erreichen. Grüsse aus Tenerife.

      • Hola und buenas dias, casacanarias. Danke für Deine ausführlichen Infos. Ich warte all Deine Videos ab, bevor ich mich weiter erkundige. Jedenfalls könnte ich mir eine solche Tätigkeit für ein Jahr gut vorstellen…. Viele Grüße 🌟

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