Vom Postschiff zum fahrbaren Denkmal – Der Correíllo „La Palma“ erklärt uns die Vergangenheit
29-09-2024
Ein Dampfschiff hat seinen festen Platz im Kreuzfahrt- und Fährhafen von Santa Cruz.
Wir konnten es seit vielen Jahren schon, ja, es sind mindestens fünfzehn Jährchen, an unterschiedlichen Stellen im Hafen von Santa Cruz betrachten und vor allem bestaunen. Es ist die „La Palma“, ein Postschiff, das zu Zeiten der Titanic wichtige Dienste für die kanarischen Inseln geleistet hatte. Bestimmt ist auch das immer ein Grund gewesen, dass viele Menschen sich für den Erhalt des in die Jahre gekommenen Wasserfahrzeuges eingesetzt haben. Jetzt wurde seine Bedeutung in einem historisch interessanten, ausgedehnten Zeitraum erneut deutlich herausgestellt und faszinierend präsentiert.

Der Correíllo „La Palma“ zog – rein symbolisch – für fünf Monate ins Museum für Natur und Archäologie MUNA um und bot somit fast ein halbes Jahr lang den Bürgern der Insel Teneriffa und allen Besuchern in diesem Zeitraum eine Rückbesinnung und Einblick in die aktiven Zeiten dieses aus heutiger Sicht kleinen Kolosses aus Stahl, Holz und Farbe.
Das große, altehrwürdige Museumsgebäude am Barranco de Santos bietet den geeigneten Rahmen für die wenn auch nur zeitlich gegrenzte Aufbewahrung der gut konservierten Objekte aus vergangenen Zeiten. Das MUNA erlaubt kostenlose Besuche an allen Wochen- und Feiertagen, um Jung und Alt die Welt rund um das historische Dampfschiff vorzustellen.
Interessierte Mitmenschen können Einiges über die Welt des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts rund um das historische Dampfschiff erfahren, das zu seiner Zeit in wichtiger Mission die Häfen des Archipels befuhr.
Das gut erhaltene Schiff einer eindrucksvollen Modellreihe hat mit seinen 112 Jahren ein stattliches Alter erreicht. Viele Helfer, Unterstützer und Förderer haben in den vergangenen Jahren daran mitgewirkt, dem Correíllo einen sicheren und dauerhaften Ruheplatz innerhalb des Hafens von Santa Cruz zu ermöglichen.

Bestimmt ist ein Besuch an der langen Mole, die noch bis zu drei weitere Schiffe beherbergen kann, der allerbeste Weg, um dem Schiff näher und auch ganz nahe zu sein. Aber zu dem regelmäßigen Angebot täglicher Besuchszeiten für alle Interessierten ist es leider noch nicht gekommen. Vereinzelte Veranstaltungen erlauben es, dem Geruch, den Geräuschen und der Optik des kleinen Giganten näher zu kommen. Hin und wieder werden auf dem Deck des Postschiffes auch mal kleine musikalische Darbietungen veranstaltet.
Doch bereits in der Ausstellung des Museums beginnt man schon das Innere des alten Schiffes mit allen Sinnen und vor allem mit offenen Ohren und Augen zu fühlen. Dank der Beharrlichkeit der gemeinnützigen Stiftung von Liebhabern und Fachleuten, die den Namen „Fundación Correíllo La Palma“ trägt, war das Schiff jahrelang an der Nordpier von Santa Cruz angedockt und ist mittlerweile wieder zur gegenüber liegenden Mole umgezogen. Dort sollte es jedoch nicht zu lange liegen bleiben müssen.
Im Stadtteil von Residencial Anaga, unweit des nicht genutzten alten Passagierterminals für Personenfähren (ehemalige Jetfoil) gibt es ein ebenfalls historisches Gebäude, das ideal gelegen ist und gut zum definitiven Museum für die Zukunft der „La Palma“ werden könnte. Am Ufer dieses Ortes könnte das Schiff dann festgemacht werden und reale Wahrhaftigkeit werden. Das Objekt der Geschichte hätte den Ort seiner Interpretation gleich nebenan mit im Angebot.
Solange dieser Wunschtraum noch nicht umgesetzt ist, wird es andere Formen von Ausstellungen geben müssen. Die aktuelle Präsentation im MUNA, welche leider in wenigen Tagen die Pforten schließt, wird ein wichtiger und absolut gelungener Meilenstein auf dem Weg zu dem angestrebten Ziel gewesen sein.
Wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, diesen Zeilen folgen und es noch nicht zu spät ist, dann gehen Sie zum naturkundlichen Museum MUNA und besuchen Sie das beeindruckende Industriedenkmal, umgesetzt in kleine Kostproben aus den Schifffahrtszeiten des beginnenden zwanzigsten Jahrhunderts. Was ist schon die Titanic, wenn der Mensch den Correíllo „La Palma“ dabei nicht mit einbezieht.
Besuchen Sie die Ausstellung im MUNA bis zum 6. Oktober 2024 und kostenlos.
Montag bis Samstag von 9:00 bis 19:00 Uhr und am Sonntag von 10:00 bis 17:00 Uhr.
Wir bieten hier einen kleinen Extrakt in bewegten Fotomomenten an, die unsere ersten Eindrücke beim Besuch der Ausstellung widerspiegeln mögen. Lassen Sie sich doch ein wenig mitreissen. Schauen Sie die kurze Reise mit entspannter Sitzhaltung am besten im Sofa oder Sessel an und regeln Sie den Ton deutlich nach oben … um nichts zu verpassen.
Ein Schiff geniessen – geht das ?
Beim Betreten der Ausstellung hören sie bereits den Klang der alten Sirene des Passagier- und Frachtschiffes, der den Start der Reise signalisiert. Auch das typische Meeresrauschen tönt dezent im Hintergrund, gemischt mit dem Gewirr an Lauten des geschäftigen Treibens der Arbeiter. Wir sind nicht im Hafen unweit dieses Museums – aber wir fühlen etwas davon, wie er vor über hundert Jahren gelebt und geklungen hat.

Dank der Leistung des Schöpfers der Ausstellung, José Manuel Padrino, sind wir in der Lage, in die Welt der Zweiten Industriellen Revolution von 1870 bis 1914 einzutauchen. Eine ereignisreiche Zeit wird hier komprimiert auf die Bühne gebracht. Vom Tabakgeschäft über den noch bescheidenen Kraftfahrzeugverkehr, von der Post bis hin zur Industrieproduktion, von Plakaten, Utensilien und manchem ungewöhnlichen Detail, sind wesentliche Elemente vertreten.
Der Dampf und Rauch der Maschinen und des Schiffskamins standen in jenen Zeiten für „Fortschritt und Tempo“. Wahrnehmungen, die für heutige Zeiten schwer vorstellbar sein dürften. Zeitgeschichtliche Elemente und Requisiten aus der Phase des Kolonialismus, der Arbeiterbewegung und Zeiten der Emigration, der Anfänge des Kinos und der künstlerischen Avantgarde sind ebenso vorhanden, wie ein gefüllter Kohlesack mit zugehöriger Schaufel.

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